Lesestoff brauchte ich für meinen Aufenthalt in Santo Domingo D.R.,
denn auch in der Karibik kann auf Dauer Langeweile entstehen
und ausserdem kann man sich damit von der Pesos orientierten
Familienbande gut distanzieren :-).
Ich suchte in der gigantischen Zürcher Zentralbibliothek zuerst nach
Melvilles "Mardi". Doch die haben diesen wichtigen Klassiker nicht !!
Schande - Schande !!!
Ersatz fand ich mit Melvilles "Taipi". Sein Erstling und 1846 geschrieben.
Vieles was er darin erzählt hatte er als Seemann selber erlebt !
Es ist die unglaubliche Geschichte zweier Matrosen die von einem
Walfangboot desertierten und die im paradiesischen Tal der
Taipis als besondere Gäste gefangen gehalten wurden.
Melville zeigt uns darin eine andere Sicht auf die sogenannten Kanibalen,
zieht Vergleiche zu unserer "Zivilisation" und lässt selbige
um ein vielfaches schlimmer da stehen.
Denn Melville, das ist ein gebildeter Humanist, ein Vielgereister,
der erstaunliche Wahrheiten über die Gesellschaft schrieb
als diese zeitgleich noch im tiefsten Kolonialismus suhlte.
Einsichten die heute noch gelten
und anwendbar sind (leider!).
"Taipi" ist ein unglaublich phantastischer Roman
und ich kann jedem Bücherfreund nur empfehlen
ihn mit auf seine Insel zu nehmen !!
Erschienen im Benziger Verlag
und mit zauberhaften Illustrationen von
Klaus Ensikat.